1270 – 1336 Italien
Karl Förster
An Dante
Es muß, wer liebt, den Wunsch
im Herzen hegen,
Daß er davon die Fraue
unterrichte,
Und in dem gegenwärt’gen
Traumgesichte
Wollt’ Minne solches dir vor
Augen legen.
Der Fraue bracht’ er drum als
Speis’ entgegen
Dein flammend Herz, daß sie
sie dir verpflichte,
Die lang mit schmerzlos-ruh’gem
Angesichte,
Von Schleiern eingehüllt, im
Schlaf gelegen.
Froh schien sie, als sie kam,
und voll Behagen
Und ließ der Herzen zwei in eins
sich schließen,
Zu geben dir, was du
begehrtest innen;
Und weil erkannt sie das
verliebte Zagen
In ihrem Herzen, sahst du sie
vergießen
Die Tränen, als sie weinend
ging von hinnen.